Am 25. Oktober 2023 war Béatrice Wertli Gastreferentin am Lunch Talk des Panathlon Club beider Basel. Engagiert berichtete sie über ihre lebenslange Leidenschaft für den Sport und ihre tiefe Überzeugung, dass wir in einer Welt leben, wo wir unsere Talente noch besser kombinieren und vernetzen müssen.
Als erste Direktorin des ältesten und grössten polysportiven Sportverbandes der Schweiz hatte Béatrice Wertli während den vergangenen 2.5 Jahren gleich zwei grosse Krisen zu meistern. Zum einen hatte sie den Schweizerischen Turnverband operativ durch die Covid Pandemie zu führen, während der die Sportangebote für die rund 300'000 Aktivmitglieder des STV durch die Politik gänzlich untersagt und später mit Schutzkonzepten belegt wurden. Zwar wurde den Sportverbänden mit drei Finanzpaketen zur Revitalisierung politisch grosszügig unter die Arme gegriffen, geblieben ist aber dem STV nach wie vor ein Mitgliederverlust von 3.5% , was zu strukturellen Defiziten in vielen der 2’768 angeschlossenen Vereinen führt.
Zum anderen stellten die Ende 2020 publizierten Magglingen Protokolle den STV wegen unethischen Trainingsbedingungen in der Rythmischen Gymnastik und im Kunstturnen an den Pranger. Und auch hier übernahm die Politik. Sie revidiert schliesslich die Sportförderverordnung und richtet eine nationale Meldestelle für Athletinnen und Athleten aller Sportarten ein. Zudem werden Ethik Aspekte erstmals in der Schweiz justiziabel mit der Bildung von Swiss Sport Integrity, wo Doping und Ethik auf gleiche Stufe gestellt werden. Für Béatrice Wertli als Direktorin des STV galt es hier klare Worte zu finden, den Willen zur Veränderung zu etablieren und handfeste Massnahmen zu ergreifen. Während Swiss Olympic bis dahin alleine nach Leistung zahlte, wird heute neu nach Berücksichtigung von Leistung und Gesundheit bezahlt.
Béatrice Wertli hat dank Ihrer Überbegeisterung für den Sport wesentliche Veränderungen für eine bessere Zukunft aktiv mitgetragen und ermöglicht. Was bleibt für sie die grösste Herausforderung für den Sport? Sie nennt das Ehrenamt, das unter Druck ist und im beruflichen Umfeld oft zu wenig Anerkennung und Freiraum erhält. Gerade im Bereich Jugend & Sport wird ein relevanter volkswirtschaftlicher Beitrag für die Gesundheit und Resilienz der Bevölkerung geleistet. Deshalb gilt es, diese Angebote langfristig und schweizweit zu stärken.
Und sie schliesst mit den Worten: Ethik ist cool! Danke Béatrice Wertli.
Comments